Jedes Jahr muss Herrenberg für etwa
90 Millionen Euro
Energie importieren.
In einer Bürgerfragestunde hat der AK Energie Ende 2019 folgende Frage gestellt:
Liegen der Verwaltung Zahlen vor, in welchem Umfang jährlich Kapital aus Herrenberg (von Bürgern, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen) für die Beschaffung von fossilen Energieträgern abfließt?
Die Verwaltung hat so geantwortet:
Nein, es wird sehr wahrscheinlich auch nicht möglich sein, diese Daten zu beschaffen. Seitens Stadtwerke kann maximal benannt werden, welche Summen als Einnahmen bei den SWH für den Verkauf von Erdgas verbucht werden; diese Angaben werden jährlich mit der Veröffentlichung des Wirtschaftsplanes bekannt gegeben.
Diese Frage ist von zentraler Bedeutung für die energetische Zukunft Herrenbergs, denn sie bestimmt die Amortisationszeit für die Investition in Erneuerbare Energien.
Zunächst genügt aber eine Abschätzung der Größenordnung darüber, wie viel Geld Herrenberg (= die Bürger, die Unternehmen + die öffentlichen Einrichtungen) jedes Jahr zum Einkauf von Energie ausgibt.
Bei unseren Recherchen fand der AK Energie zwei öffentlich zugängliche Quellen:
Der <Länderarbeitskreis Energiebilanzen> veröffentlicht jedes Jahr zahlreiche Statistiken über den Einsatz verschiedener Energiequellen in den einzelnen Bundesländern: Man kann hieraus Werte für Baden-Württemberg entnehmen und diese Zahlen auf die Bevölkerung von Herrenberg herunterrechnen. Daraus ergibt sich für Herrenberg + Teilorte mit seinen 31000 Einwohnern ein Betrag von 97 Millionen Euro / Jahr Sie beinhaltet alle Arten von Energie: Heizungskosten, Strombezug und Treibstoff für alle Fahrzeuge |
Das IFEU-Institut hat 2013 im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes für den Kreis Böblingen einen Steckbrief für die Stadt Herrenberg erstellt, in dem ebenfalls die Energieverbräuche der Kommune abgeleitet werden können: Hier ergibt sich für Herrenberg + Teilorte mit seinen 31000 Einwohnern ein Betrag von ca. 92 Millionen Euro / Jahr |
Zwei voneinander unabhängige Datenquellen liefern ähnliche Ergebnisse, auch wenn die Aufteilung der einzelnen Energieträger voneinander abweicht => die Methodik scheint richtig zu sein.
Wir haben dann andere Kommunen und Landkreise in Deutschland gesucht, die eine ähnliche Rechnung aufgestellt haben und ihre Energie-Import-Kosten bereits reduziert haben.
Der Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz berichtet über erfolgreiche und wirtschaftliche Klimaschutzmassnahmen. Wir haben mit dem dortigen Klimaschutzmanager Kontakt aufgenommen und er hat unsere Rechnung als plausibel bestätigt.
Der Rhein-Hunsrück-Kreis hat das schon vor Jahren erkannt, hat beherzt reagiert, ist inzwischen Strom-Exporteur und verbessert mit den Erlösen seinen Finanz-Haushalt. Dort stellt das „Klimaschutzkonzept“ mittlerweile ein langfristig angelegtes, nachhaltiges Wirtschaftsförderungsprogramm dar.
Die Bürger, die Unternehmen und die Kommune Herrenberg zahlen für Energie-Importe jedes Jahr einen Betrag in der Größenordnung von
90 – 100 Millionen Euro
Dieses Geld ist weg und steht für Investitionen in Herrenberg nicht zur Verfügung.
Es muss daher unser Ziel sein, einen möglichst großen Anteil dieses Betrags in lokale Wertschöpfung und lokale Arbeitsplätze umzuleiten, statt das Geld in externe Brieftaschen verschwinden zu lassen.
Es ist unser Anliegen, dass Herrenberg möglichst bald energieautark wird.